Work and travel in Australien - Perth Jobsuche

Anlaufschwierigkeiten und andere Dilemma

Jobsuche in Australia

Ein Backpacker-Leben mit Hindernissen

Am Montag, den australischen Arbeiterfeiertag bin ich in ein neues Hostel umgezogen, dem Backpacker International. Anfangs erschien mir das Hostel von außen noch ziemlich sauber und normal. Durch Zufall traf ich beim Einchecken eine Französin, die ich im vorherigen Hostel beim Essen kennengelernt habe. Wir sind jetzt zusammen mit zwei weiteren Französinnen, einen Army und ein Australier im gleichen Zimmer. Ich bin ganz froh, das ich gleich ein bekanntes Gesicht treffe und wir uns prima verstehen. Doch unser Zimmer gleicht einem Klamotten-Messiezimmer.
Überall in unserem Zimmer liegt schmutzige Kleidung und die Teppichfarbe ist kaum zu erkennen. Unter, vor und auf dem Bett liegen Klamotten und die Kommode ist voll mit Make-Up. Das kann ja was werden. Nachts kann man schlecht wegen zwei schnarchenden Mitbewohnern schlafen und der erste Wecker klingelt bereits um 5 Uhr morgens. Das groß angekündigte Frühstück des Hostels besteht aus einer Packung Kornflakes, einer Flasche Milch und einer Packung Toast. Das soll also für ca. 30 Leute reichen? Wenn man morgens schnell genug ist, erwischt man noch etwas.

Das Hostel ist hauptsächlich voll mit deutschen, italienischen und französischen Backpackern. Einige von Ihnen Arbeiten, suchen auch Jobs oder haben Teilzeitjobs am Laufen. Mein Tagesablauf besteht momentan so, dass ich nach dem Frühstücken gleich zum Jobcenter gehe und mir die neu angebotenen Jobs anhöre. Außer Countryjobs für Damen oder Staplerfahersachen ist meißt nichts für mich dabei. Nach dem Aussiejobcenter gehe ich gleich zum Stadtzentrum, checke online die neuesten Jobangebote und schreib einige per E-mail an. Mittags wird gekocht und nachmittags geht die Jobsuche direkt vor Ort bei den Cafés, Restaurants und diversen Geschäften weiter. Kurz vorstellen, Lebenslauf abgeben und abwarten. Oft sehe ich vor mir schon Backpacker die ihren Lebenslauf in der Hand haben und die gleichen Probleme haben. Oh man, so anstrengend habe ich mir das nicht vorgestellt.

Am Donnerstag habe ich mich dann mit Sabrina und Jonathan getroffen, da sie jetzt auch 3-4 Tage in der Stadt verbringen möchten. Wir haben uns dann abends zu Fuß auf den Weg zum Kingspark gemacht und wollten die Aussicht genießen. Nachdem wir die Stadt durchquert haben und eine Straße entlang gingen, fiel mir ein Hotel am Bergrand auf. Ich meinte, da geh ich jetzt mal rein und frag ob sie einen Job für mich hätten. Die Kellnerin schickte mich gleich zur Bar und meinte ich sollte warten, da sie die Chefköchin fragen muss. Die offene Küche war direkt hinter der Bar und ich konnte die Reaktion der Köchin sehen. Sie antwortete auf die Frage, ob sie ein Kitchen-Hand braucht nur mit einem knappen „sure“ (sicher), kochte weiter und ignorierte mich. Nach einer viertel Stunde kam sie genervt auf mich zu und meinte was ich hier in der ungünstigen Zeit zu suchen habe, da sie gerade Hochbetrieb hätten. Ich sagte ihr, das wäre ideal, weil ich jetzt sofort ein paar Stunden zum Probearbeiten helfen kann. Sie lächelte und meinte OK. Jawoll, der Einstieg wäre geschafft.

Ich fing sofort an die schmutzigen Teller, Töpfe und Pfannen zu waschen und in eine große von mir noch nie gesehene Geschirrspülmaschine für Großküchen ein und wieder auszuräumen. Ich musst das Geschirr sofort trocknen und in sämtliche Regale und Schränke zu räumen. Da ich zum ersten Mal in dieser Küche war, hatte ich ja keine Ahnung wo das ganze Zeug hinkommt und wie die Küchengeräte auf englisch genannt werden. Nach und nach erklärte sie mir die zugeordneten Plätze und meinte, das muss alles noch schneller gehen. Wenn ich ab Morgen nicht schneller bin, brauch ich nicht mehr kommen. Das war für mich ein JA, ich hab den Job. Als wir fertig waren, zeigte mir die Küchenchefin noch den Außenbereich des Hotels, sagte mir, dass ich hier ein paar Stunden die Woche arbeiten kann und verabschiedete sich bis zum nächsten Tag. Beim Weg zurück zum Hostel habe ich mich vor lauter Gedanken und Telefonieren so verlaufen, dass ich über eine Stunde durch die Stadt und Straßen umherirrte.

Am nächsten Tag musste ich dort nur 3 Stunden arbeiten. Meine Aufgaben waren Geschirr waschen, in der gleichen Zeit Gemüse zupfen, Gemüse reinigen und neu angelieferte Sachen ins Lager bringen und verstauen. In der Zeit stapelte sich das Geschirr und musste sofort gereinigt und aufgeräumt werden. Ich versuchte mir die verschiedenen Sachen irgendwie einzuteilen. Die Küchenschefin meite immer nur schneller, schneller in 5 Minuten will ich nichts mehr sehen. Gut, am Ende passte es schon.

Der zweite Tag hatte es dann in sich. Ich nahm mir vor, heute zieh ich richtig an und gib alles. Als ich meine Arbeit begann, war ein riesiger Berg voller dreckiger Geschirr. Ich wusste dieses Mal schon wo alles seinen Platz hat und war um einiges schneller und bin richtig ins Schwitzen gekommen. Nachdem die Küchenchefin 15 Minuten später ihre Arbeit begann, meinte sie nur, wenn ich heute nicht schneller bin, dann suchen sie jemand anderes. Was?? Ich musste dann in der gleichen Zeit wieder Gemüse zupfen, waschen und schneiden und in selber Zeit die komplette Küche reinigen. Ich machte mir einen Zeitplan und versuchte alles im geregelten Ablauf zu schaffen. Als alle Pause machten, meinte eine nette Küchenmitarbeiterin ob ich auch was mitessen möchte. Ich bejahte und freute mich schon auf ein leckeres Essen – endlich wieder Fleisch. Die Küchenchefin ging aber dann gleich dazwischen und meinte, ich bekomme jetzt keine Pause und soll die Küche weiter sauber machen. Das Essen fiel also auch aus. Ich komm mir vor wie im falschen Film. Mir war das alles schon so egal, weil ich einfach nur ans Geld dachte und froh bin, einen Job zu haben. Beim den nächsten Stellenangeboten in Australien wird´s dann hoffentlich einfacher, wenn ich bereits in der Küche gearbeitet habe. Am Ende des Arbeitstages gab mir die Küchenchefin die Steuerunterlagen zum Ausfüllen und meinte, sie rufen mich wieder an, wenn sie viel Arbeit haben – wenn sie mich brauchen. Oh je, zurückrufen heißt hier soviel wie – du hast den Job nicht mehr.

Ich fiel also wieder in meine alten Rhythmus zurück und ging die ganze Woche weiterhin auf Jobsuche. Abends sitze ich mich manchmal mit den anderen Hostelbewohnern zusammen und bereden die üblichen Backpackerprobleme hier in Perth.

Das Positive daran ist immer noch, jeder hat im Grunde hier die gleichen Probleme. Als Ausgleich sind die Sonnenstrahlen, der schöne Park im Zentrum und die kreative Stadt ganz gut. Perth ist die Stadt, mit den meisten Sonnenstunden am Tag auf der ganzen Erde, sagt zumindest ein Hostelmitbewohner. Gestern bin ich zum ersten mal mit eine neuen französischen Bekanntschaft, die gerade eine Weltreise macht mit dem Zug zum Meer baden gefahren. Das Meer war super schön und Menschen, die man so trifft sind mit ihren Geschichten und Erlebnissen immer aufs neue Spannend. Trotz der nervigen Jobsuche, macht der Aufenthalt hier in Perth richtig Spaß. Aber, man muss immer am Ball bleiben.

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