Work and travel in Australien - Perth by night

Wunderschöne und turbulente Zeit in Perth

Perth by night

Zeit für Veränderungen

Im Pup wo ich schon seit einigen Wochen arbeite, habe ich mich mit ein paar Gästen schon ganz gut angefreundet. Ein älteres Pärchen wollte mir zuletzt ihren Hausschlüssel überlassen, da sie Urlaub in Amerika machen und ich für ein paar Wochen auf ihre Katze aufpassen sollte. Da mein Aufenthalt in Perth nicht fest geplant ist, habe ich das dankend abgelehnt. Ein anderes jüngeres Pärchen, Shannon und Amity hatten mich auch öfter zu ihnen zu Hause zum Essen eingeladen und bin mit ihnen unterwegs gewesen. Bei ihnen verbringe ich die freien Sonntage. Letztens hat mir Amity auch noch ihr Handy geschenkt. Die beiden kommen ursprünglich aus Brisbane und arbeiten und leben jetzt für eine Weile in Perth. Falls ich mal in Darwin oder Brisbane bin, kann ich ihre Kontakte für Unterkunft und Jobs nutzen. Wenn alles klappt, besuchen sie mich nächstes Jahr in Deutschland.

Mit dem neuen Restaurantjob, bei dem ich während der Woche arbeite lief es nicht so gut. Die ersten 3 Wochen hatten sie mich nicht bezahlt, da sie meine Bankunterlagen verloren hatten. Ich bekam das Geld nachträglich. Den Arbeitsplan hatte mir die Managerin in dritter Woche nicht gesendet. Angeblich E-Mail verloren. An einem Arbeitstag sendete Sie mir 2 Stunden vor Arbeitsbeginn eine SMS, wo ich bin, ich müsste doch schon längst arbeiten. Anscheinend verstand Sie ihren eigenen Arbeitsplan nicht. Mir war es selber schon unangenehm sie auf ihre Fehler hinzuweisen. An einem Arbeitstag kam ein ehemaliger Mitarbeiter zurück ins Team und übernahm meine Arbeiten. Von dem Tag an wurden mir einfach 2 Arbeitstage die Woche gestrichen. Sie machte ein uptdate des Arbeitsplanes und hatte natürlich wieder vergessen mir den zu senden. Auf Nachfrage, wieso mir die Arbeitstage gestrichen wurden, redete sie mit seltsamen Begründungen heraus. Sie konnte damit überhaupt nicht umgehen, wenn man unangenehme Sachen angesprochen hatte. Es wurde sofort mit einer oberflächlichen freundlichen Art übergangen. Jetzt mag ich schon keine Konflikte, aber die Leute in dem Restaurant können damit überhaupt nicht umgehen.

Da ich jetzt statt 6 Tage die Woche nur noch 4 Tage arbeitete, fiel mir auf, dass ich immer noch in Perth bin und weiter muss. Einige gute Backpackerfreunde sind bereits aus meinem Hostel ausgezogen, sind weiter- bzw. heimgereist. Für mich wird es jetzt auch an der Zeit weiterzureisen. Ich kündigte also vor zwei Wochen beide Jobs und teilte ihnen mit, dass ich nur noch die zwei Wochen arbeite. Mein Plan war es in den heißen Norden nach Exmouth, Broome und Darwin zu Reisen. Issam, ein Backpackerfreund der momentan noch in Perth als Kitchenhand jede Nacht arbeitet überlegt es sich auch mitzukommen. Johannes, der gerade in der Nähe von Darwin arbeitet, hätte einen Hoteljob für mich in Aussicht. Ist aber nicht fix.

Dann bekam ich eine E-Mail von einer Farm 3 Stunden nördlich von Sydney. Ich hatte nachdem ich mit dem 2. Restaurantjob nicht glücklich war einen Aufruf im Internet gemacht, dass ich an einem sonnigen Platz einen Farmjob suche. Jetzt hatte ich ein unschlagbares Angebot bekommen. Eine Milchfarm mit 600 Kühen würden mich für die nächsten 2-3 Monate anstellen und der erste Arbeitstag wäre der 1. Juli. Arbeitszeiten und Vergütung – top! Nachdem sie mir alle Details mitgeteilt hatten, sagte ich am selben Tag noch zu. Am Dienstag morgen buchte ich meine Flug nach Sydney und hatte meinen letzten Arbeitstag in dem chaotischen Restaurant. Der Abschied dort fiel mir nicht schwer.

Am Freitag habe ich noch Alan und Margaret auf einen Abschiedscafé getroffen. Bei dem australischen Ehepaar hatte ich eine Woche außerhalb von Perth gewohnt und gearbeitet. Wir haben uns gefreut uns wieder zu sehen, Erlebnisse der letzten Zeit ausgetauscht und uns auf ein wiedersehen in Europa verabschiedet.

Am Donnerstag und Freitag Abend arbeitete ich noch meine letzte Shift im Flying Scotsman, in dem Pup wo ich die letzten 3 ½ Monate arbeitete. Ich habe ihnen am letzten Tag einige Süßigkeiten mitgebracht, da Alkohol zum Abschied im Pup nichts allzu besonderes ist. Wir haben nachdem das Restaurant, Disco und Bar geschlossen wurde noch schön gefeiert. Am Ende haben sie mir eine Abschiedskarte mit schönen Widmungen und Wünschen aller Arbeitskollegen überreicht. Trotz der „kurzen“ Zeit im Pup fiel mir der Abschied schon etwas schwer. Nach der Verabschiedung bin ich noch mit einem Securityfreund Jonny in eine Disco meines Stadtviertels gefahren und weitergefeiert. Nach ganz kurzem Schlaf hab ich meine restlichen Sachen gepackt und auf ein Abschiedcafé mit Freunden aus Perth getroffen. Alles was nicht mehr in den Rucksack passte, verschenkte ich an meine australischen Freunde in Perth und den Freunden im Hostel.

Jetzt war es soweit. Abschied von Perth. Ich hatte eine wunderschöne, abwechslungsreiche, arbeitsreiche und turbulente Zeit verbracht. Es war schon ein komisches Gefühl. Als würde ich von meiner Heimat aus abreisen. Doch ich freue mich auch schon auf die nächste Zeit in der Ostküste.

Nachmittags bin ich dann mit dem Flieger von Perth nach Sydney gestartet. Der Flug dauerte 4 Stunden. Ich hatte keine Unterkufte für Sydney gebucht oder geplant. Ich wusste nur, dass am nächsten Tag – mittags mein Zug nach Gloucester startet. Um halb 12 nachts bin ich in Sydney am Flughafen angekommen. Die Zeit musste ich ja um 2 Stunden wieder vorstellen. Mit dem Zug bin ich planlos ins Stadtzentrum gefahren und hab mir mitternachts noch die Abfahrtsstelle meiner Countrybahn für den nächsten Tag angesehen. Von dieser Stelle aus wollt ich nicht mehr allzuweit gehen und habe mir in der Nähe ein Hostel gesucht. Das Wetter war um 8 Grad kälter als in Perth und es Regnete in Strömen. Das erste Hostel in Bahnhofsnähe, hatte zum Glück eine Nachtrezeption, war aber ausgebucht. Das zweite Hostel nebenan war auch ausgebucht. Ich ging die nächsten Gassen entlang und erkundigte mich nach anderen Hostels. Auf dem Weg bin ich einigen vollgefressenen dicken Ratten und betrunkenen Australiern begegnet. Es war ja Samstag/Sonntag Partynacht.. Ein weiteres Hostel, das ich fand war auch ausgebucht. Ein 5. oder 6. Hostel das nur eine Sprechanlage an der Türe hatte, meinte es ist schon zu spät und sie nehmen um die Uhrzeit keinen mehr auf. Leicht genervt von der Hostelsuche und dem rumschleppen beider Rucksäcke hatte ich mich auf eine Nacht im Bahnhof eingestellt. Vor dem Eingang bin ich dann einen anderen italienischen Backpacker begegnet, der auch ein Hostel sucht. Er meinte, falls wir nichts finden und draußen schlafen, passt jeder auf das Zeug des anderen auf. Als ein dritter Backpacker dazukam, klingelte er an der Türe und sagte der Rezeption, er war letzte Woche hier und hat reserviert. Als die Türe auf ging, rannten wir gleich hinterher und versuchten unser Glück. Die genervte Angestellte der Rezeption hatte uns dann nach kurzer Diskussion Betten in einem 8 Bettzimmer gegeben. Hungrig bin ich mit dem Italiener dann noch draußen auf Imbissstand suche gegangen. Nach kurzer Zeit hatte mich der Italiener schon so dermaßen genervt, dass ich schnellstens wieder ins Hostel zurück und schlafen wollte. Er hatte rumgejammert, das alles so teuer ist, er Sydney überhaupt nicht mag, das Essen hier nicht leiden kann und wieder aufs ländliche Gebiet will. Er meinte noch ich soll die Farm fragen, ob sie auch einen Job für ihn haben. Auf keinen Fall. Das tu ich mir nicht an. Dann jammert der mir ja noch täglich die Ohren voll. Außerdem hatte ich Issam versprochen, sobald ein Job in der Farm frei wird, reist er nach.

Nach kurzer schlafloser Nacht im 8 Bettzimmer habe ich um 10 Uhr vormittags wieder ausgecheckt und mich auf dem Weg zum Bahnhof gemacht. Zeit für Sightseeingtour ist leider nicht vorhanden. Jetzt sitze ich im Countrylink und fahre 4 Stunden nördlich von Sydney aus nach Gloucester in die Ostküste. Dort am Bahnhof werde ich vom Farmer abgeholt. Das einzige was ich von ihm weiß, ist sein Name, Handynummer und dass er 600 Kühe hat. In einer E-mail hatte er mir die Aufgaben geschrieben, die ich machen muss. Melken, Tiere füttern und alltägliche Hofarbeiten machen. Dass kann ja was werden, wenn man 600 Kühe melken muss. Jetzt geht’s los in ein neues Abenteuer.

Mein Wunsch derzeit ist: 2-3 Monate dort arbeiten, ausschließlich englisch sprechen, restliche Zeit Australien bereisen und am Ende noch etwas Urlaub in Thailand, Vietnam oder eines anderen schönen Ortes zu machen. Aber ich habe in Australien gelernt, dass planen nichts bringt und die Situation von Tag zu Tag so nutze wie sie kommt oder es mir gerade Sinnvoll scheint. Klinkt komisch, ist aber so. 🙂

Turbulentes und seltsame Momente in Perth

  • Einige Leute warten wahrscheinlich auf der Straße noch auf ihr bestelltes Bier. Als ich in die Arbeit oder nachts heimgegangen bin, wurde andauernd ein Drink bei mir bestellt. (zwecks schwarzer Kellnerkleidung)
  • Die Discos und Clubs in Perth schließen vorwiegend schon um 1 Uhr nachts. Es wird jedoch schon so ab 7 Uhr ausgegangen.
  • Alkohol darf auf den Straßen nicht konsumiert werden. Trinkt man auf der Straße, wird es richtig teuer.
  • In der Stadt und in Northbridge waren es immer die gleichen Leute auf der Straße, die mich nach Geld gefragt haben. Zuletzt habe ich den Spieß umgedreht. Sobald ich sie gesehen habe, habe ich sie gleich nach Geld gefragt. Sie wussten dann selbst nicht, was sie drauf antworten sollten. 🙂
  • Eine Aborigine hatte ich in meiner ersten Woche nach meiner Ankuft in Perth nach einem Weg gefragt. Sie hat mich brüllend angeschrien, ich soll ihr sofort Geld geben, dann sagt sie mir den Weg. Als ich gegangen bin, lief sie mir schreiend hinterher. Zum Glück war ich schneller. 🙂
  • Jeden Abend bin ich mit dem Scooter (Tretroller) die 1,5 Kilometer in die Arbeit gefahren. Geschmissen hat es mich nur 2 mal. Einmal dafür richtig auf allen Vieren auf dem Weg zum Carwash.
  • An meinen ersten Arbeitstag in einem Hotel als Tellerwäscher war ich eine Stunde zu früh, da ich die Zeit vertauschte. Schimpfend schickte mich die Köchin raus und ich soll eine Stunde später kommen.
  • Einen Stammgast im Pup verstehe ich bis heute noch nicht. Er erzählte mir jeden Freitag abends irgendeine Story, von der ich überhaupt kein Wort verstand. Auf meine Bitte, ob er etwas langsamer und deutlicher sprechen kann, wiederholte er das gleiche im schnellen unverständlichen Slang.
  • Ich habe ein Handy geschenkt bekommen!! Am selben Tag rief mir ein Pizzabäcker auf der Straße zu und schenkte mir eine Pizza. Einfach so. Seh ich aus wie ein Obdachloser??
  • Wenn ich mit Australiern feiern gegangen bin, brauchte ich 0 Dollar.
  • Eine Kassiererin in einem Supermarkt in der Stadt lief einmal auf mich zu und fragte mich schockiert, ob ich meine Haare geschnitten hatte. Nein ich benutze nur ein Haarband und Mütze. Wieso kennt mich die Kassiererin in der Stadt?
  • Eine Frau hielt nachts einmal auf der Straße mit ihrem Auto an und rief mir zu wie sehr sie meine Haare mag. 🙂 ?!?
  • Morgens bin ich öfters joggen um den Blog gelaufen. Eines morgens sind Chinesen stehen geblieben und haben mich fotografiert. ?!??
  • Ein französischer Backpacker aus meinem Hostel wollte ein paar deutsche Anmachsprüche für die deutschen Mädchen lernen. Ich half ihm zusammen mit Tom und lernten ihm:
    you are beautiful – ich bin ein bettnäßer
    you are amazing – ich kack mir in die hos
    usw.
    Er versuchte es sofort mit den Sätzen bei den deutschen Mädchen. War aber nicht erfolgreich. 🙂
  • 50% der Leute mit denen ich das erste mal in Australien reden, meinen ich komme aus Frankreich oder Italien. Da mein Akzent französisch klinkt und ich aussehe wie ein Franzose??
  • Einige Leute redeten mit mir anfangs französisch, da sie es vergessen hatten, dass ich kein Wort verstehe.
  • Moment, bin ich in Frankreich?

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