New year tour and the real wolf creek?

On the road again

3 Stunden dauerte der Flug von Cairns nach Brisbane. Meine Uhrzeit verschob sich wieder um eine Stunde. Am Flughafen in Brisbane hatte mich Issam mit unserem gemieteten Auto abgeholt. Er hatte über Weihnachten allein auf mich in Brisbane gewartet, damit wir gemeinsam über Silvester eine Auto-camp-Reise unternehmen können. Ich hab mich sehr gefreut ihn nach über einem halben Jahr wieder zu treffen. Wir hatten über 3 Monate im gleichen Hostel in Perth gewohnt und viel zusammen gefeiert, gekocht und Spaß gehabt. Jetzt ging die Chaostour wieder weiter. Da auch Issam ziemlich sparsam lebt, abgesehen vom feiern, haben wir uns ein kleines Auto gemietet, in dem wir eine Woche schlafen und Hostelkosten sparen können. Am selben Abend parkten wir in einer wenigbefahrenen Straße in Brisbane und gingen in einem Club feiern. Am nächsten Morgen spazierten wir in ein Hostel ein, um die Toiletten und Duschen nutzen zu können. Die Rezeption erkennt die Bewohner meist sowieso nicht.

Nach dem Frühstück im Stadtpark sind wir Richtung Gold Coast, nach Surfers Paradiese gefahren. Dort parkten, bzw. campten wir die nächsten zwei Tage direkt vorm Strand. Schöner und günstiger ging es eigentlich nicht. Man muss nur mit dem Schlafen im Autositz zurechtkommen. Unser Essen und Trinken kauften wir immer nur auf Bedarf, da es nach zwei, drei Stunden schon brühend heiß war und wir nichts kühlen konnten. Den ganzen Tag haben wir am Strand verbracht und sind abends mit unseren Parkplatzbekanntschaften durch die Surfers Paradiese Clubs gezogen.

Zwei Tage vor Silvester sind wir dann am späten Nachmittag nach Byron Bay aufgebrochen. Die Fahrt dauerte etwa drei Stunden. Auf dem Weg dorthin war eine Himmelsseite komplett rot, was wie ein Sonnenuntergang aussah. Doch das war es nicht. Im Radio hörte ich schon die Warnungen: Buschfeuer in Byron Bay. Oh nein, nicht schon wieder.. Da alles etwas weit entfernt war, schien soweit alles ok und die Straßen waren frei gegeben. Bei Anbruch der Dunkelheit sind wir endlich in Byron Bay angekommen. Da ich vor ein paar Wochen schon einmal in Byron Bay war, saß ich am Steuer und zeigte Issam die Ortschaft und belebten Straßen. Als Schlafstelle fuhren wir etwas außerhalb des Zentrums in eine kleine Nebenortschaft und parkten in einer dunklen Straße auf einer Wiese. Das Licht des Autos hatten wir sofort ausgemacht, damit uns keiner bemerkt. Das Freiwildcampen ist in Australien meist nicht erlaubt, weshalb wir oft achtgeben mussten und auf nicht belebten Straßen parkten. Hier schien der Platz gut und die Häuser waren abgedunkelt und still. Schlafenszeit. Den Sitz hatte ich soweit es ging nach hinten gedreht und es mir so bequem wie möglich gemacht. Als ich eingeschlafen bin, wachte ich nach kurzer Zeit wieder auf, da mich Issam anrempelte. Er sagte wir müssen sofort weg, schnell! Ich setzte mich auf und sah jemanden auf meiner Fahrerseite am Fenster. Ich erinnerte mich an die Horrorfilme wie „Wolfs Creek“ und die teils verrückten Aborigines der Straßengassen. Schnell checkte ich, ob alles abgesperrt ist. Es krachte an der Fensterscheibe. Irgendetwas platzte und die Person lief weg ins Gebüsch. Ich startete sofort das Auto und versuchte rückwärts auf die Straße zu kommen, um schnell wegzufahren. Doch der Sensor piepte hinten im Auto. Ich schrie „Shit, da ist noch jemand hinten am Auto“. Langsam und schnell tastete ich mich mit dem Auto nach hinten und fuhr einfach los. Ich dachte, wenn er nicht weggeht, ist er selber schuld. Doch zum Glück war dann da auch niemand mehr. Mit Vollgas fuhr ich von der Straße weg zurück Richtung Byron Bay. Was für ein Horror! Nachdem wir unser Auto in einer beleuchteten Stelle parkten, begutachteten wir die Fensterscheibe. Es war weiße Farbe. Issam meinte es waren wohl Jugendliche, die sich einen Spaß erlaubten und uns mit der Farbe beschossen. Es waren ja auch Ferien zu dieser Zeit. Mir war eher ein Aborigine Killer im Hinterkopf.. Naja wir werden es wohl nie erfahren, aber es ging ja nochmal gut aus. Nach diesem Schrecken konnte ich nur schwer einschlafen und checkte immer wieder ob jemand am Fenster steht.

Nach dieser Schreckensnacht war es wieder angenehmer und relaxter. Byron Bay ist schließlich einer der schönsten Orte in Australien, mein Lieblingsplatz. Der Strand ist wunderschön, sehr gut zum Surfen und Bodysurfen geeignet, die Leute sind sehr entspannt und freundlich, es gibt viele kleine Cafes, Bars und Restaurants und alles ist schön mit Palmen zugewachsen. Jetzt parkten und campten wir auch wieder direkt vorm Strand, wo es kleine Kochstellen und Duschen gab. Am Silvesterabend war ein Straßenfest in Byron Bay mit vielen verschiedenen Essständen und Sambamusik. Auch eine Art „stille Disco“ war auf der Straße aufgebaut. Jeder hatte einen Funkkopfhörer aufgesetzt bekommen und konnte zwischen den 3 DJ´s wählen, die auf der Straße live auflegten. Wer keine Kopfhörer aufgesetzt hatte, sah nur die Menschen ohne Musik tanzen. Speziell, eigenartig und FUN! Wir haben uns auch die Kopfhörer für eine Weile ausgeliehen und sind durch die Straßen gezogen. Als es Mitternacht wurde gingen wir zum Strand und begrüßten das neue Jahr direkt am Meer. Der ganze Strand war voll mit Leuten. Feuerwerk gab´s wegen den Buschbränden zwar nicht, war wegen der Strandatmosphäre auch nicht notwendig. Die Silvesterparty haben wir dann in einer Surferdisco bis zum Sonnenaufgang ausklingen lassen.

Am Neujahrstag wanderten wir nach dem Strandnickerchen zum Leuchtturm und dem östlichsten Punkt Australiens. Dabei hatten wir ein älteres Ehepaar aus Melbourne kennengelernt. Sie erzählten uns von ihrer Reise und Erlebnissen. Wir tauschten unsere Nummern aus und sie meinten, wir sollen uns bei ihnen melden, sobald wir in Melbourne sind und Arbeit suchen. Issam braucht noch 35 Tage Farmarbeit für sein zweites Visa und ich weiß noch nicht, ob ich noch länger in Australien bleib.

Am zweiten Januar sind wir von Byron Bay abgereist und zum Mount Warning gefahren. Zum zweiten Mal bin ich dann den Vulkan mit Issam hochgelaufen. Dieses mal viel schneller als beim ersten Mal. Auf dem Weg hinauf, trafen wir wieder das Ehepaar aus Melbourne. Was für ein Zufall… 🙂 Auch in Byron Bay hatte ich 3 Leute zufällig wieder getroffen, welche ich auf der Ostküstenreise kennenlernte. Man trifft sich immer wieder, ob geplant oder nicht. Auch eine „black snake“ – die zweit gefährlichste Schlange Australiens kreuzte uns beim Bergabstieg den Weg.

Nach der Tour mussten wir unser Auto wieder nach Brisbane zurückbringen. Den letzten Tag des gemieteten Autos, buchten wir uns in ein Hostel ein und schliefen in einem 16 oder 24 Bettzimmer. Die Nacht war furchtbar laut. Völlig erschöpft nach den Autonächten schlief ich gegen 11 Uhr abends ein. Nach und nach gingen auch die meisten ins Bett und es wurde ruhiger und einfacher zu schlafen. Doch um 3 Uhr morgens wachte ich wieder durch ein lautes Geräusch auf. Ein Pärchen hatte so lauten Sex, dass das Schlafen unmöglich machte. Das Mädchen schrie so laut, dass es unüberhörbar war. Sie schrie auch, dass es ihr egal ist, wenn jeder aufwacht… Na sowas.. Nach ein paar Minuten wurde es zwar auch wieder ruhiger, wiederholte sich aber ein paar Stunden nochmals. Jetzt schläft man eine Woche im Auto und dann kann man die erste Nacht danach im Hostel zwecks zu Lauten Sexgestöhne nicht schlafen.. Wenn´s wenigstens gut ausgesehen hätte.. 🙂 Am nächsten Morgen waren sie weg.

An diesem Tag mussten wir unser Auto auch wieder zurückbringen. Issam fuhr allein zum Autovermieter und reinigte das Auto und ich suchte uns in der Zwischenzeit einen günstigen Weg um schnellstmöglich von Brisbane nach Sydney zu kommen. Ich suchte nach günstigen Flügen, Bus- und Mitfahrgelegenheiten, sog. Lifts. Nachdem ich auf einer Internetseite einen Sucheintrag gemacht hatte, kontaktierte mich jemand, der uns für 60 Dollar am kommenden Montag um 5 Uhr früh vom Hostel abholen kann und nach Sydney mitnimmt. Doch hier haben wir wohl an der falschen Seite gespart. Chaos pur! Als es soweit war, erreichte mich um 4 Uhr morgens, nachdem der Wecker klingelte eine SMS, er holt uns doch eine Stunde später ab. Eine Stunde später um 5 Uhr früh kamm die nächste SMS er braucht noch etwa 1 ½ Stunden mehr, da er noch von Byron Bay zurückkommen muss und uns dann direkt abholt. Letztendlich war es dann 8 Uhr morgens als uns der total verwirrte Mann namens „Vin“ abholte. Nachdem wir ins Auto einstiegen sind, war uns der Typ schon völlig suspekt. Ich machte beim Einsteigen schon ein Kreuzzeichen. Er machte die Türen nicht ganz zu, um das Auto bei der Fahr günstig klimatisieren zu können. Nach den ersten 10 Minuten erzählte er uns schon seine halbe Lebensgeschichte. Er redete pausenlos ununterbrochen. Anfangs ging ich auf seine Gespräche noch ein und fragte ein paar Sachen, doch dann nervte er mich brutal und ich wollte einfach nur schlafen. Als Vin uns erzählte, er bietet die Mitfahrgelegenheiten als Hobby an, denn er will eine Menge Kilometer auf sein Auto bringen und sehen ob die Garantie das durchhält. Er fährt fast täglich von Brisbane über Brisbane, nach Sydney und noch weiter. Er hatte die Nacht nur etwa 4 Stunden im Auto geschlafen, naja er wohnte im Auto seit etwa einem halben Jahr. Davor hatte er wegen einen Unfall seinen Führerschein verloren und musste ein Jahr aussetzen. Von da an konnte ich nicht mehr schlafen und wollte selber fahren. Ich hab ihn dann nur noch gefragt ob er Drogen genommen hat oder einfach mal relaxen will und wir uns ans Steuer setzen können. Doch er lehnte ab und wollte das Lenkrad nicht abgeben. Auf dem Weg nach Sydney hatten wir noch zwei andere Mitfahrer abholen müssen. Einen Hippie aus Neuseeland und einen Backpacker aus Frankreich. Den Hippie mussten wir irgendwo im Landesinneren in der Pampa abholen und den Franzosen in Surfers Paradiese. Bis dahin sind wieder etliche Stunden vergangen. Unser Ziel, dass wir um etwa 11 Uhr abends in Sydney ankommen, war weit entfernt. Zum Glück saß der ältere Hippie am Beifahrersitz und konnte sich mit dem seltsamen Fahrer Vin die ganze Fahrt über mit ihm unterhalten. Als es dunkel wurde, verschlechterten sich auch seine Fahrkünste und wir forderten ihn ständig auf, den Platz zu wechseln und uns ans Steuer zu lassen. Erst nachdem er kurz aus der Fahrbahn geriet und hin und her schlenderte, platzte uns der Kragen. Er hielt an und der Franzose durfte sich ans Steuer setzten. Wir waren jetzt etwa eine Stunde von Sydney entfernt. Als wir in Sydney angekommen sind, wollte Vin wieder ans Lenkrad. Etwa die letzten 100 Meter vor unserm Hostel, wäre er dann noch in ein Auto gekracht. Als wir endlich unser Ziel erreichten, waren wir wohl alle 5 Insassen froh, dass nichts passiert war. Vin suchte sich mit seinem Auto wieder einen Parkplatz um für 4 Stunden zu nächtigen und die nächsten Leute von Sydney nach Brisbane zu transportieren. Ich sagte ihm als Abschied, er sei verrückt, er riskiert nicht nur sein Leben und soll sich einfach mal nur entspannen. Crazy man oder auf bayrisch einfach ein „Depp“.

2 Gedanken zu „New year tour and the real wolf creek?“

  1. Intresanter Schreibstiel, kann man sich gut vorstellen. – Bilder in den Text einfügen und ab zur Online- Reseberichterstattung. kassieren und dann die Tour damit gleich vortsetzen (;-))
    gefält mir.

    Tony

  2. Hey Tony,
    gute Idee!! 🙂 Wär schon ein Traum, wenn sich die Reise durch die Berichte finanzieren lies!! Dann würd ich noch zwei, drei Länder und noch ein paar Monate mehr dranhängen. 🙂
    Vg nach Bayern
    Bierle

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